Schreibtipp 8: Das Tal voller Wolken (Terry Pratchett, britischer Schriftsteller)

„Ich setze mich nicht hin und plane ein Buch, bevor ich es schreibe. Ich nenne mein Vorgehen „Das Tal voller Wolken“.

Das Schreiben eines Romans ist, als wenn du aufbrichst, um ein Tal zu durchqueren. Das Tal ist voller Nebel, aber du kannst hier und da die Spitzen eines Baumes sehen. Und mit ein wenig Glück kannst du sogar die andere Seite des Tals erkennen. Aber du kannst nicht durch den Nebel auf den Grund des Tals blicken. Trotzdem gehst du los, in Richtung des ersten Baumes.“

(Aus Claire E. White: A Conversation with Terry Pratchett)

#Plotten Teil 1: Erste Belastungsprobe für Ideen

Plotten ist keine besondere Technik, um Trachtenstrümpfe zu stricken, sondern man versteht darunter, das Handlungsgerüst eines Romans zu erstellen. Ich versuche dabei, parallel Haupt- und Nebenfiguren zu entwickeln und einzelne Szenen kurz zu beschreiben.

Bei den Figuren trage ich zusammen, wie ich sie mir physisch vorstelle, aber auch welche besonderen Ziele sie haben und was sie antreibt. Auch Konflikte, die sie mit anderen Personen haben könnten, sammele ich stichwortartig, denn Konflikte versprechen Spannung. Aus diesen Figuren, ihren Eigenschaften und Konflikten entstehen Szenenideen., die ich notiere. Und es funktioniert genauso umgekehrt: aus einer Idee für eine Szene können sich neue Figuren herauskristallisieren bzw. Figuren können ganz neue Eigenschaften entfalten.

Zurzeit notiere ich diese Ideen auf Zetteln, mische sie, trage sie in Worddokumenten zusammen und sinniere regelmäßig, ob ich diese oder jene Figur früher oder später sterben lasse. Der fertige Plot soll dann tatsächlich alles Notwendige enthalten und den roten Faden darstellen, der den Roman von einem spannenden Anfang bis zu einem überraschenden Ende führen soll.

Aber im Moment ist der Plot noch ungeordnet und wild.

Meine Darstellerliste umfasst zurzeit 21 Personen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mit einem so großen Rudel klarkomme. Ich habe zwar die feste Absicht, die Besetzung im Laufe des Romans dezimieren, aber kann ich den Leser bei der Stange halten? Und ist mein Thema so stark, dass es mich selber antreibt, es weiter zu entwickeln?

Alles noch unklar, aber auch spannend …