Schreibtipps von T. C. Boyle

Autorenfoto: (c) Peter-Andreas Hassiepen

„Schreiben ist harte Arbeit. Es lässt dich schwitzen, baut deine Muskulatur auf und ist ein echtes Herz-Kreislauf-Training (wenn du es mit einem 10-Meilen-Lauf verbindest, und zwar jeden Tag).“

So beginnt der amerikanische Schriftsteller T.C. Boyle in einem Beitrag für „Publishers Weekly“ mit der Vorstellung von fünf Schreibtipps.

Der komplette Beitrag ist hier zu lesen.

Im Folgenden einige Zitate in deutscher Übersetzung:

1. Prozak (der amerikanische Name für ein Antidepressivum; A.d.Ü.)
… Ich würde dazu raten, ohne solche Krücken zu schreiben, wenn du es schaffst. Manchmal kann ein leichter Schlag mit einem Hammer, mit Bedacht auf die Schädelbasis ausgeführt, schon genügen, um den kreativen Prozess zu starten. …

2. Die 375er Magnum
Da alle Schriftsteller manisch-depressiv, Alkoholiker und Drogenabhängige sind, ist es immer hilfreich, eine geladene Pistole auf deinem Schreibtisch liegen zu haben, vielleicht neben dem Hammer. … Das ist ein Ansporn zur Kreativität und natürlich die ultimative Lösung für eine Schreibblockade.

3. Musik
… Probiere es aus. Beginne mit Mozarts ‚Requiem‘, wie ich es oft tue, wiederhole es mindestens 10.000 Mal und höchstwahrscheinlich wirst du feststellen, dass du den perfekten ersten Satz deines 800-Seiten-Romans hast, der dich anstarrt.

4. Der Schleifstein
Egal, wie hoffnungslos es ist, du musst weiterschmieden. … Kämpfe weiter. Täglich. Solange du es aushalten kannst. Widerstehe der Versuchung, Golf zu spielen oder zu stricken oder mehr als einen oder zwei Drinks in deiner Freizeit zu trinken. Tatsächlich hast du keine Freizeit mehr. Wenn du sehr, sehr viel Glück hast, wirst du den Schlüssel entdecken und alles wird an Ort und Stelle fallen.

5. Tod
… Schreiben ist eine Möglichkeit, das Todesurteil für so viele Stunden am Tag zu vergessen. Bewahre diese Stunden auf, denn – glaube mir – sie werden nicht ewig dauern.

Schreibratgeber 4: „Wort für Wort“ von Elizabeth George

„Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben“ lautet der Untertitel des Buches der US-amerikanischen Krimiautorin Elizabeth George. Ich habe ihren Ratgeber vor einigen Jahren eher zufällig gefunden, denn in der Buchhandlung stehen im Regal für Scheibnerds meist andere Titel. Aber Elizabeth George hat zu dem Thema einiges zu sagen. Sie hat etwa 25 Kriminalromane veröffentlicht, und ihrem Ratgeber merkt man an, dass sie ihr Handwerk versteht.

Sie geht auf die Grundlagen von der Idee über den Plot, Rohfassung und Überarbeitung ein und illustriert die einzelnen Schritte mit Beispielen. Besonders inspirierend ist dabei der vierzehnte Schritt des Arbeitsprozesses: „Champagner! Ihr habt einen Roman geschrieben.“

Der Ratgeber erschien 2004 bei Goldmann und ist meines Wissens nur noch antiquarisch zu erwerben.