Das Blatt ist leer, Ideen müssen her …

… okay, das mit dem Dichten lasse ich besser!

Vor ein paar Tagen habe ich über die Jagd nach Ideen für eine Geschichte geschrieben. Wie aber weiß man, ob diese Idee nun auch wirklich zündet, wenn man Handlung und Figuren hinzufügt?

Meiner Meinung nach heißt das Zauberwort ‚Recherche‘.

Nehmen wir mal an, wie aus heiterem Himmel setzt sich das Thema ‚Pandemie‘ im Hirn fest. Mein erster Weg geht meistens zu Wikipedia. Ich lese den Artikel, folge den vorhandenen Links und ziehe immer weitere Kreise. Möglicherweise lande ich in einer Sackgasse, vielleicht treffe ich aber auf weitere Themen, die in die Geschichte passen könnten und Spannung versprechen.

Da Thriller von Konflikten leben, suche ich ganz bewusst nach solchen Hinweisen. Zum Beispiel gibt es Wissenschaftler, die sich der Erforschung eines neu aufgetauchten Virus widmen. Geschäftsleute wollen mit Heilmitteln Geld verdienen, Militärs sehen in einem Virus ungeahntes Potential, andere erkennen darin eine Strafe Gottes und bereiten sich auf den Weltuntergang vor. Wieder andere leugnen schlicht die Existenz.

Ich notiere mir solche Spannungsquellen. Mein Recherchematerial speichere ich als PDF-Dokument, drucke es mir aber auf Papier aus, um es zu bearbeiten, darin herumzumalen und Passagen zu markieren.

Wenn ich das Thema immer noch interessant finde und immer mehr zu der Überzeugung komme, es steckt eine spannende Geschichte darin, suche ich andere Quellen.

Ohne sich unnötig bewegen zu müssen, kann ich empfehlen:

  • Mediatheken
  • Audiotheken
  • Youtube, wobei keine Quelle zu dämlich ist, als dass dort nicht etwas Verwertbares enthalten sein könnte.

Immer noch fasziniert von dem Thema? Schon ein paar spannende Szenen, Konflikte oder interessante Figuren vor Augen?

Bei meiner Idee, die übrigens nicht um das Thema ‚Virus‘ kreist, ist es jedenfalls so, und ich arbeite mich nun durch mein gesammeltes Material, um den nächsten Schritt zu unternehmen: das Plotten!

Das erste Exemplar …

… klare Form, ausdrucksstarkes Design, liegt gut in der Hand.

Ich kann schon probeblättern, in drei Wochen ist das Buch im Handel.

Vielen Dank an Verlag, Lektorat und die Helferinnen und Helfer im Hintergrund.

Recherche Sommer 2019

Ein paar Eindrücke von umfangreichen und anstrengenden Recherchen für den nächsten Krimi, Kurzkrimi, Reiseführer oder was auch immer…

Wohin das führt? Keine Ahnung!

Schreibtipps von Peter James (britischer Thrillerautor)

Die Website Bookstr.com veröffentlichte ein ausführliches Interview mit dem britischen Thrillerautor Peter James.
Das komplette Interview ist unter folgendem Link nachzulesen:
https://bookstr.com/article/master-thriller-writer-peter-james-reveals-the-fascinating-inspiration-behind-his-explosive-new-novel-absolute-proof-killer-writing-tips-and-more/

Hier in der Übersetzung nun die Antworten auf zwei Fragen, die Thrillerautoren bewegen:

Frage: Welchen Rat können Sie angehenden Thrillerautoren oder aufstrebenden Schriftstellern allgemein geben?

Peter James: Mein erster Rat ist: Lesen, lesen und nochmals lesen Sie die Art von Büchern, die Sie selber schreiben wollen. Ich glaube, man muss das Schreiben als Handwerk ansehen. (…) Ich nehme die Bücher, die ich wirklich liebe, buchstäblich auseinander.
Wie hat der Autor mich an den Haken bekommen? Wie hat er mich dazu bekommen, dass ich die Seiten weiter umblättern wollte?
Das Wichtigste ist, begeistert zu lesen und erfolgreiche Bücher aus dem Genre zu lesen, in dem man selber schreiben will. Ich glaube, das ist absolut grundlegend.

Frage: Was ist der Schlüssel für einen großartigen Thriller?

Peter James: Figuren. Ich glaube, es gibt eine untrennbare Dreiheit in jedem großen Thriller: Figuren, Recherche und Plot.
Ich setze sie ganz bewusst in diese Reihenfolge, weil wir in erster Linie Bücher lesen, um herauszufinden, was mit den Charakteren geschieht, die wir kennenlernen und auf die wir uns auf der ersten Seite einlassen. Es müssen keine ’netten‘ Leute sein, aber sie müssen uns beschäftigen und faszinieren.
Hannibal Lecter im ‚Schweigen der Lämmer‘ ist kein netter Charakter, aber er beschäftigt uns.
Recherche kommt an die zweite Stelle, weil Leser klug sind. Ich glaube, wenn wir lesen, dann möchten wir nicht nur eine großartige Geschichte lesen, sondern wir möchten etwas über die Natur des Menschen und die Welt, in der wir leben, lernen. Und man merkt sehr schnell, ob ein Autor sich in seinem Thema nicht auskennt. (…)
Der Plot ist offensichtlich wichtig, aber wenn man sich nicht für die Figuren interessiert, und man nicht glaubt, dass der Autor seine Recherche erledigt hat, ist der Plot nicht von Bedeutung, weil man nicht weiter liest.

Die besten Tipps, die ich geben kann, sind :

  1. Erschaffe Charaktere, die einen beschäftigen!
  2. Recherchiere alle Aspekte, über die du schreibst!
  3. Du musst das Ende kennen, auf dass du hinsteuern willst. Das finde ich enorm hilfreich. Es mag sich ändern, wenn ich mich dem Ende nähere, aber es gibt mir einen Punkt am Horizont, auf den ich zusteuern kann.
  4. Denke an eine Reihe von Höhepunkten in deinem Buch! Und sorge dafür, dass jeder größer ist als der vorhergehende!
  5. Schreibe sechs Tage in der Woche! Es ist wichtig, in einen Schreibfluss zu kommen. Finde eine Anzahl von Wörtern, die du jeden Tag schreiben kannst, egal ob 200 oder 2000 Wörter, und halte daran fest, weil dich das in den richtigen Rhythmus bringen wird und schließlich …
  6. Habe Spaß! Wenn du gerne schreibst, wird man das als Leser erkennen.

The final countdown …

Nachdem ich das Manuskript nun endgültig zum letzten Mal überarbeitet hatte, konnte ich mir endlich Zeit nehmen, meine Website ein wenig aufzupeppen.

Ich brauchte unbedingt eine Anzeige, die die Tage bis zur Veröffentlichung des Buches angeben sollte. Schließlich wollte ich nicht vergessen, immer nervöser zu werden.  

In den letzten Wochen hatte ich den einen oder anderen Countdown-Zähler versuchsweise installiert und wieder gelöscht. Nun hatte ich jedoch den passenden Zähler gefunden und ihn fachmännisch fast ohne Zwischenfälle ungefähr dorthin platziert, wo er nicht weiter störte.
Er sah auch ganz gut aus … nur die angezeigte Tageszahl konnte unmöglich stimmen.
Nur noch 99 Tage?
Auch mehrmaliges Nachrechnen im Kopf oder mit maschineller Unterstützung führte zu keinem anderen Ergebnis.

Ich hätte schwören können, die Anzahl der Tage bis zur Veröffentlichung war bis vor kurzem noch dreistellig…
Die Spannung steigt!

#Schreibtipp 5: Recherchiere erst nach dem ersten Entwurf (Ian Rankin, schottischer Krimiautor)

Man kann viel Zeit damit verschwenden, zu viel zu recherchieren. Wenn du viel recherchierst, dann glaubst du, du müsstest den Lesern alle Ergebnisse präsentieren. Das verlangsamt die Geschichte.

Ich recherchiere nach dem ersten Entwurf. Dann weiß ich auch, was ich wissen muss.

(Quelle: https://bestsellerexperiment.com/ep157-a-christmas-special-with-ian-rankin/)

Korrektorat: Auch das Auge isst mit …

Es geht Schlag auf Schlag.
Per Post hat mir der Verlag das Manuskript in seiner derzeitigen Fassung zugesendet. Es ist mit der Schriftart und in der Schriftgröße gedruckt, die auch im ‚echten‘ Buch verwendet werden.
Und es sieht schon richtig gut aus.

Bei einigen Seiten muss noch kleine Ergänzungen vornehmen, denn die letzten Zeilen auf einer Seite sollen bündig auf einer Höhe angeordnet sein.
Merke: Auch das Auge isst mit!

Jetzt ist auch die letzte Gelegenheit, noch weitere Änderungen vorzunehmen.
Also, wirklich die letzte Gelegenheit!
Das ist keine Spielerei mehr.
Was jetzt nicht auffällt, wird so auch gedruckt und das Licht der Welt erblicken.

Aber macht diese absolute Endgültigkeit mich in irgendeiner Form nervös oder ruhe ich in mir wie Buddha persönlich?
Hölle, natürlich habe ich Bammel!

Was ist, wenn doch noch ein Schnitzer drin ist?
Habe ich Kapitel 2 auch spannend genug geschrieben?
Ist Kapitel 17 nicht doch zu lang?
Oder zu kurz?
Vielleicht interessiert das Thema auch niemanden. Fantasy-Epen mit Drachen sollen ja ganz gut gehen. Ob ich doch noch einmal mit meinem Verleger über eine Neuausrichtung des Romans spreche?

In solchen Fällen aufkommender Hysterie hilft manchmal ein Ratschlag aus dem Roman ‚Per Anhalter durch die Galaxis‘ von Douglas Adams.

Keine Panik!

Also beruhige ich mich, trinke einen Baldrian-Tee, mache ein paar Atemübungen und denke entspannt darüber nach, ob nicht noch ein paar Science-Fiction-Elemente meinen Roman entscheidend verbessern könnten.

Lektorat Teil 2: Man muss auch einstecken können …

Auch der zweite Lektoratsdurchgang ist geschafft und die noch offenen Fragen wurden geklärt. 28 Kommentare und 35 Löschungen/Änderungen sind schon einmal eine deutliche Verbesserung zum ersten Durchgang.

Hatte ich schon erwähnt, dass meine Lektorin eine Aktion meines Helden Harper als ‚dämlich‘ bezeichnet hat? Nein? Muss ich verdrängt haben …

Keiner hat behauptet, dass Schreiben schmerzfrei vonstattengeht. Aber ‚dämlich‘? Das tut schon weh.
Aber was noch mehr weh tut, ist die Tatsache, dass meine Lektorin Recht hatte.
Zum Glück konnte ich Harper mit einer kleinen Änderung wieder in die Spur bringen.

Als Nächstes steht das Korrektorat an. Dann werde ich einen ersten Eindruck bekommen, wie mein Thriller auf Papier aussehen wird. Und es ist die letzte Möglichkeit, Änderungen vorzunehmen.

Von Rechtschreib- und Logikfehlern ….

Wenn man  gefühlt  hundertmal die eigene Geschichte gelesen und verbessert hat, dann kann das Lektorat ja eigentlich nicht mehr viel finden.

Nun, meine fleißige Lektorin hat mir mein Manuskript mit 140 Kommentaren und 437 Löschungen/Änderungen zurückgeschickt.

Da ich die Angelegenheit professionell angehe, bin ich in den Keller gegangen, habe eine Runde geweint, ein Flasche Wein hoch geholt und mir in Ruhe einen Überblick verschafft.

Ich habe festgestellt:

  1. Offensichtlich reichen die automatische Rechtschreibprüfung und zwanzig eigene Revisionsdurchgänge nicht aus, Rechtschreibfehler zu eliminieren.
  2. „Selber‘ und ‚selbst‘ sind nicht dasselbe.
  3. Logische Fehler sind auch enthalten, denn z.B. kann mein Held einen Koffer zweimal hintereinander öffnen, ohne ihn vorher geschlossen zu haben. Außerdem ist er in der Lage, durch geschlossene Türen zu sehen (ich habe also einen Superhelden erschaffen).

Gerade der letzte Punkt zeigt, dass das Lektorieren hohe Konzentration erfordert und ich bin meiner Lektorin wirklich für ihre Arbeit und ihre Verbesserungsvorschläge dankbar.

Ich habe nun Änderungen eingearbeitet, so dass es nun in die nächste Lektoratsrunde gehen kann.

Bis dahin warte ich nägelkauend auf das nächste Feedback  …

… oder ich gehe noch einmal in den Keller zum Weinregal.