NaNoWriMo …

… hinter diesem kryptischen Kürzel verbirgt sich der National Novel Writing Month, und im November ist es wieder so weit, dass die Aktion, die hinter der Abkürzung steht, stattfindet.

Was steckt dahinter? Im November sollen Schreiber angespornt werden, bis zum Ende des Monats einen Roman mit mindestens 50.000 Wörtern zu schreiben. Den NaNoWriMo gibt es seit 1999 und kommt – natürlich – aus den USA. Ziel ist es, den inneren Zensor in diesem Monat auszuschalten und alles daranzusetzen, den Text zu schreiben. Autoren können sich außerdem vernetzen, gegenseitig ihr Leid klagen und anspornen, um ihr Ziel zu erreichen.

Die aktuelle Statistik für dieses Jahr zeigt, dass bisher knapp 800.000 Autoren teilnehmen und rund 370.000 Romane (zumindest in der Rohfassung) beendet wurden.

Wenn ich mein Schneckenschreibtempo für den Rohentwurf von 500 Wörtern pro Stunde zugrunde lege (ohne Rechtschreibprüfung, zufälliger Zeichensetzung und einer Qualität, die eher Glückssache ist), dann müsste ich täglich 3-4 Stunden schreiben. Dann könnte man schon neidisch werden …

Aber es wird nicht gejammert, zurück zu meinem Projekt: Mein Rohentwurf des zweiten Harper-Thrillers entfernt sich immer mehr vom geplanten Plot. Alles sehr spannend, aber ich muss sehen, dass meine Geschichte so langsam die Kurve kriegt und auf die Zielgeraden einbiegt. Mal sehen, wie das so funktioniert.

Aber das Wichtigste ist erst einmal … am Ball bleiben!

3 TageBuch- on stage

Trotz Corona fand vor gut vier Wochen in Wegberg ein kleines, gut organisiertes Literaturfest statt. Die Organisatoren stellten mit großer Umsicht einige Veranstaltungen auf die Beine, um auch in schwierigen Zeiten Bücherfreunden etwas bieten zu können.

Eine Veranstaltung gab auch regionalen Autoren eine Theater-Bühne.

Stuhl , Tisch, Mikrofon und Autor auf der einen Seite,
knapp 30 interessierte Zuhörer locker verteilt auf der anderen Seite,
vorher und nachher stoß-, diagonal- und querlüften-
so bietet man Corona die Stirn!

Buchmesse Frankfurt digital

Herbstzeit ist Buchmessezeit in Frankfurt. Auch in diesem verrückten Jahr findet sie statt, aus bekannten Gründen jedoch rein digital. Und das ermöglicht es jedem, dabei zu sein.
Für die meisten Leser war immer das Wochenende der Buchmesse interessant, da an diesen Tagen das Publikum zugelassen war. In diesem Jahr ist der Samstag als ‚Bookfest-digital‘ angekündigt mit einer Reihe von Live-Veranstaltungen. Dabei handelt es sich jedoch meistens um Zeitfenster von wenigen Minuten für jeden Programmpunkt. Für meine Verhältnisse etwas hektisch.
Trotzdem hier der Link zum Programm:
https://www.buchmesse.de/digitale-buchmesse/live-programm/bookfest-digital

Wesentlich geruhsamer geht es bei den Veranstaltungen, die unter dem Titel ‚Frankfurt Authors Programm‘ laufen. Seminare, Workshops, Interviews für Menschen, die gerne schreiben.
Auch hier der Link:
https://www.buchmesse.de/highlights/frankfurt-authors/programm

Ein Programmpunkt ist mir schon ans Herz gelegt worden:
‚Websites mit WordPress optimieren‘.
Naja, ob ich da noch etwas lernen kann?

3 TageBuch …

… unter diesem Motto läuft kein Weltrekordversuch im Dauerlesen (der im Übrigen bei rund 458 Stunden liegt) oder der Versuch, ein Buch in nur drei Tagen zu schreiben (da wäre ein japanischer Autor der Favorit, der es schaffte innerhalb eines Jahres 52 Bücher zu vollenden).

„3 TageBuch“ ist der Titel eines kleinen Bücherfestivals in Wegberg. Alle Veranstaltungen erfüllen alle möglichen Hygienekonzepte. Trotzdem ist es ein mutiger Schritt der Verantwortlichen, wieder öffentliche Veranstaltungen zu wagen. Und wenn es dann auch noch um Bücher geht, ist das Wagnis besonders groß. 😉

Nicht ganz uneigennützig ist mein persönlicher Veranstaltungstipp. Wenn man auf dem Plakat relativ weit unten schaut … tiefer … noch ein bisschen … genau!

Am Sonntag, dem 20. September 2020, lesen ab 15 Uhr fünf Autoren aus Wegberg und Umgebung aus ihren Büchern.

Also: Termin notieren, Karten besorgen und hinkommen!

Ich würde mich freuen.

Probleme, Probleme …

Es geht voran… Ich sitze immer noch am Rohentwurf und tue mein Möglichstes, um meiner Hauptfigur so viele Knüppel wie nur irgendwie möglich zwischen die Beine zu werfen und immer neue Probleme auftauchen zu lassen.

Der Troubleshooter Harper steckt mittlerweile so richtig tief im … Schlamassel? Ach was, bis zum Hals in der Scheiße steckt er. Warum soll ich es nicht so klar aussprechen, wie es ist?
Und, was soll ich sagen? Es geht mir richtig gut dabei. Soll er mal sehen, wie er da wieder herauskommt. Ist nicht mein Problem! Ich trinke einen Federweißer und genieße den Abend.

Was mir jedoch ziemlich auf die Nerven geht, sind die Schriebfehler in meinem Text. Ich tippe zwar schnell, mache dabei leider auch jede Menge Tiffpehler. Und die folgende Korrektur kostet Ziet und Erben.  Nicht immer ist karl, was gemein ist. Aber meistens führt einen die Rechtschreibhilfe und konzentriertes Nacharbeiten auf den richtigen Weg zurück.

Die Alge ist ernst, aber nicht hoffnunglos!

Von Leichen, die in Eichen singen …

Die ersten Seiten der Rohfassung sind geschrieben.
Der Held agiert – wie es sich gehört – heldenhaft, die Schurken sind hinreichend gewissenlos. Alles läuft bisher planmäßig.
Der Bodycount, das ist die Anzahl der Leichen in einem Krimi oder Thriller, ist noch ausbaufähig, aber es sind ja noch ein paar Seiten Zeit.

Wenn ich meine Rohfassung schreibe, dann orientiere ich mich an meinem Plot, den ich vorher verfasst habe. Neue Ideen, die mir beim Schreiben kommen, lasse ich grundsätzlich zu. Regelmäßig gleiche ich aber mein Manuskript mit dem Plot ab, um frühzeitig zu erkennen, ob ich Plot oder Rohfassung ändern muss, damit am Ende ein in sich schlüssiger, spannender Roman herauskommt.

Ein Beispiel aus der Praxis:

In meinem Manuskript lese ich:
„Auf den untersten Zweigen der Eiche hockten zwei Leichen und sangen.“

Zuerst stutzt der Autor. Dann lohnt es sich, systematisch vorzugehen.
1. Prüfung des Plots
Habe ich die zwei Leichen in meinem Plot berücksichtigt? Wenn ja, wird ausreichend begründet, weshalb sie gerade dort singen?

2. Wenn die singenden Leichen nicht im Plot berücksichtigt sind, stellt sich die Frage, ob die Idee originell ist und Spannung verspricht.

In meinem Plot tauchen die Leichen bisher nicht auf , aber die Idee ist originell.
Außerdem ist das Problem der Titelfindung gelöst: „Harper und die singenden Leichen“

3. Also muss der Plot nun entsprechend geändert werden.
Dies ist nun das Problem, welches professionell gelöst werden muss. Seit einigen Tagen führe ich mir die Textstelle immer wieder vor Augen und versuche verzweifelt, mich zu erinnern, weshalb ich in diese eher unwichtigen Passage zwei Leichen hineingeschrieben habe. Und dass sie singen, macht die Lösung des Problems nicht einfacher.

Was habe ich mir nur dabei gedacht?

Und dann kommt mir der undenkbare Gedanke: Habe ich mir überhaupt etwas dabei gedacht?
Vermutlich nicht!
Vermutlich lag es an einem banalen Tippfehler.

Nicht zwei Leichen sangen, sondern zwei Lerchen …

So konnte mit kühlem Kopf und strukturiertem Vorgehen eine entscheidende Stelle des Romans gerettet werden.

Obwohl …
“ Auf den untersten Zweigen der Eiche hockten zwei Lerchen und sangen.“
Klingt nicht besonders aufregend. Ist auch nicht sehr originell. Vermutlich ist es am besten, diesen Satz komplett zu streichen.

Das Abenteuer beginnt …

So, Textverarbeitungsprogramm ist gestartet … alle Einstellungen zur Normseite sind getroffen … Unterlagen liegen parat … Fingerübungen sind gemacht … Wortzähler ist eingeschaltet … eigentlich kann’s losgehen …

Vor ein paar Tagen/Wochen habe ich etwas über das Plotten geschrieben. Mein Handlungsgerüst steht mittlerweile. Ich weiß, wo meine Geschichte startet, welche Wendungen sie nehmen soll und wie sie schließlich spektakulär endet!

Jetzt muss ich sie nur noch aufschreiben…

Und das beginnt mit einer leeren Seite und einer Menge Ungewissheit. Habe ich tatsächlich die Kondition für einen Roman? Spielen meine Figuren mit und halten sich an meinen Plot? Das ist nicht selbstverständlich, denn im Laufe des Schreibens können Figuren ein Eigenleben entwickeln…
Und das kann den ganzen Plot über den Haufen werfen…
Was diesen natürlich auch besser machen könnte…

Also ist alles doch noch unklar und ein Abenteuer. Aber den ersten Schritt muss man machen und der beginnt mit einer leeren Seite. Und es gibt ein Patentrezept, mit welchen Worten man dieses Abenteuer beginnt…

Schreibratgeber 3: „Über das Schreiben“ von Sol Stein

Praktische Lösungen verspricht der amerikanische Autor und Lektor Sol Stein in seinem Ratgeber mit dem schlichten Titel „Über das Schreiben“. Der überwiegende Teil wendet sich an Schriftsteller von fiktionaler Literatur, aber auch Sachbuchautoren werden bei seinen Ratschschlägen fündig.

Sol Stein bespricht all die Themen, die einen Autor beschäftigen müssen. Die Kapitel beschreiben zum Beispiel das Erschaffen von Figuren, Spannungserzeugung, das Verfassen guter Dialoge, die richtige Perspektive, das Überarbeiten und schließlich auch die Wahl eines guten Buchtitels.

Viele Beispiele runden die Erklärungen ab und veranschaulichen die Theorie. „Über das Schreiben“ ist mit seinen rund 440 Seiten ein Buch, welches auch zum späteren Nachschlagen gut geeignet ist.

Mein Lieblingszitat: „Deine Figuren sollen stehlen, töten, Vater und Mutter nicht ehren, falsches Zeugnis ablegen und ihrs Nächsten Haus, Weib, Knecht, Magd, Ochsen und Esel begehren, denn die Leser gieren nach solchen Dingen und gähnen vor Langeweile, wenn deine Figuren demütig, unschuldig, verzeihend und friedfertig sind.“ (Sol Stein, Über das Schreiben, Zweitausendeins, 1997, Seite 419)

#Plotten: Langsam fügt es sich zusammen …

Im derzeitigen Stadium habe ich rund 60 Kapitel/Szenen geplant bei einer etwas zu großen Besetzung. Zwei schwache Figuren werde ich zu einer verschmelzen und sie damit interessanter gestalten. Andere stehen noch auf der ‚Abschussliste‘, aber vielleicht haben sie noch etwas anzubieten, was ich bisher nicht gesehen habe.

Den Plot habe ich mit ‚Papyrus Autor‘ gestaltet. Neben der reinen Textverarbeitung nutze ich hier die Figurendatenbank, um das Wichtigste zu meinen Charakteren festzuhalten.
Auch den Zeitstrahl habe ich erstmals eingesetzt. Da mein Thriller vermutlich in einem Zeitraum von nur wenigen Tagen spielt und zwei Handlungsstränge zum Teil parallel verlaufen, konnte ich dies gut darstellen. Außerdem habe ich dabei festgestellt, dass ich meinem Personal nachts Ruhepausen gönnen sollte.

Beim Plotten tauchen immer wieder neue Fragen auf, die geklärt und recherchiert werden müssen. Und bei jedem Lesen des Plots erscheinen Ungereimtheiten, bei denen ich mich nicht darauf verlassen möchte, dass ich sie beim Schreiben nebenbei erledige.
Also werde ich meine Liste der offenen Punkte Stück für Stück abarbeiten, in der Hoffnung, dass sie irgendwann kürzer als der Plot ist.

Schwierig ist es nur, den Absprung zum Schreiben zu finden. Der amerikanische Autor Jeffery Deaver plottet acht Monate und verfasst danach in erheblich kürzerer Zeit seinen Thriller. Der schottische Krimiautor Ian Rankin plottet gar nicht, sondern schreibt eine grobe Rohfassung, recherchiert danach, und stellt dann seinen Krimi fertig.

Ich denke, ich werde noch ein paar Löcher im Plot stopfen und einige Figuren eliminieren…

Schreibtipp 8: Das Tal voller Wolken (Terry Pratchett, britischer Schriftsteller)

„Ich setze mich nicht hin und plane ein Buch, bevor ich es schreibe. Ich nenne mein Vorgehen „Das Tal voller Wolken“.

Das Schreiben eines Romans ist, als wenn du aufbrichst, um ein Tal zu durchqueren. Das Tal ist voller Nebel, aber du kannst hier und da die Spitzen eines Baumes sehen. Und mit ein wenig Glück kannst du sogar die andere Seite des Tals erkennen. Aber du kannst nicht durch den Nebel auf den Grund des Tals blicken. Trotzdem gehst du los, in Richtung des ersten Baumes.“

(Aus Claire E. White: A Conversation with Terry Pratchett)